Setzt man sich mit der Herkunft zahlreicher Hunderassen und ihren Vorfahren auseinander wird man feststellen dass viele der uns bekannten großen Hunderassen den Mastiff als Vorfahren haben. Die Deutsche Dogge, der Boxer, der Bernhardiner, der Bullmastiff, der Neufundländer und der Tosa Inu sollen uns hier exemplarisch dienen. Doch warum ist das eigentlich so? Der Grund dafür ist schnell beschrieben. Mastiffs gehören zu den ältesten Hunderassen unserer Welt. Die genaue Herkunft lässt sich nicht exakt bestimmen, unterschiedliche Quellen führen unterschiedliche Herleitungen an. So können die Tibet Dogge bzw. der Tibet Mastiff genauso Pate gestanden haben wie der Molosser – die Hirtenhunde aus Epirus (Heute: Griechenland / Albanien). Auch für die Namensgebung existieren mindestens drei unterschiedliche Theorien.
Erstmalig als getreuer Kriegshund trat der englische Mastiff im Jahre 1415 bei der Schlacht von Azincourt in Erscheinung. Der Überlieferung nach beschützten die Mastiffs ihr schwer verwundetes Herrchen Sir Percy Leigh vor den gegnerischen Reihen als dieser schwer verwundet auf dem Schlachtfeld lag. Percy Leigh verstarb dennoch und wurde samt seiner Hunde nach England übersetzt und die Familie 20 Jahre später mit der Nachzucht der Rasse begann.
Seine Zeit als Jagd- Kriegs und Wachhund war gekommen. Ob zur Bärenhatz, zum Kampf gegen Stiere oder Wildschweine – Unerschrocken stürzte sich die englische Dogge tapfer gegen jeden Gegner. Seine Stärke, seine Größe und seine Unerschrockenheit brachten ihm viel Ruhm unter dem englischen Adel. Laut Wikipedia begann die Reinzucht, wie wir sie heute kennen, je nach Quelle um 1820 oder um 1835. Es brauchte ein weiteres halbes Jahrhundert um den ersten Mastiff Club zu gründen.
Heute wird die englische Dogge als Wachhund oder als Familienhund eingesetzt.
Von seinen beeindruckenden Ausmaßen darf man sich nicht täuschen lassen oder Rückschlüsse auf den Charakter des Mastiff ziehen. Denn inbesondere im Umgang mit seinem Rudel ist er sanft, geduldig und gelehrig. Schon fast typisch für die meisten Molosser ist seine hohe Reizschwelle, die besonders auch im Umgang mit kleinen Kindern Fehler verzeiht.
Er ist scharfsinnig und wachsam, ohne dabei penetrant zu wirken. Er beobachtet das Geschehen gerne aus der zweiten Reihe und lässt den Dingen ihren Lauf. Lieber wartet er ab und ist zurückhaltend. Unkundige legen ihm dies als Schwäche oder Schüchternheit aus, was seinem wahren Charakter aber nicht gerecht wird. Mastiffs sind ausgeglichene und ruhige Vertreter, denen Aggressivität völlig fremd ist. Dennoch tritt er als Beschützer sofort er, wenn er entschließt, dass eine Situation sein Handeln erforderlich macht.
Pudelwohl fühlen sich Mastiffs, wenn sie Anschluss zu ihrer Familie haben und mittendrin sein dürfen. Trotz ihrer Fülle gehen sie insbesondere mit kleineren und leichteren Zweibeinern sorgsam um. Spielen ja, toben eher nein. Auch mit Kindern ist er mehr als nur verträglich, er liebt Kinder und sucht die Nähe von sich aus. Als Personenschützer für sein Rudel ist er zuverlässig und unnachgiebig.
Der Mastiff ist kein Labrador. Er wird Besuch im Haus nicht von sich überzeugen wollen und seine Freundschaft sofort anbieten. Er hält sich vornehm zurück und beobachtet das Geschehen mit krauser Stirn lieber aus der Ferne. Seine Streicheleinheiten holt er sich lieber bei “seinen” Menschen ab. Das Desinteresse täuscht jedoch nicht über den wachsamen Charakter hinweg. Mit einem Auge ist er ständig dabei und beobachtet die Situation friedvoll aber genau aus der Ferne.
Ihre Majestät steht über den Dingen. So könnte man den Umgang mit anderen Hunden in einem Satz umschreiben. Von Grund auf legt der Mastiff ein hervorragendes Sozialverhalten an den Tag. Er macht den Eindruck, als das er sich seiner Stärke und ungeheuren Kraft gewiss ist und signalisiert dies auch gern nach außen. “Macht ihr mal” scheint er uns zu sagen. Natürlich schließt auch der Mastiff Freundschaften und kann mit anderen Hunden über die Wiese tollen – aber in der Regel zeigt er sich bedächtig und Verhalten.
Für die Hasenjagd empfiehlt sich der englische Mastiff ganz sicher nicht. Dennoch ist er ein ausdauernder Läufer der über Tag seinen Auslauf und Bewegung benötigt. Ein leichtes Joggen stellt ihn trotz seiner imposanten Ausmaße vor keine Probleme. Dennoch sollte das Tier bei der Bewegung nicht überfordert werden, denn durch den schweren Körperbau und das massige Gewicht kann zuviel Bewegung zu gesundheitlichen Einschränkungen führen.
Ein Jagdtrieb ist nicht vorhanden.
Leider steht auch der Mastiff auf der Rasseliste, wenn auch nur in einigen Bundesländern.